Oft wird sofort mit oder nach wenigen Tagen eine Therapie eingeleitet. Der behandelnde Augenarzt sollte dabei genau aufklären was geschieht. Das Mittel der ersten Wahl zur Behandlung einer Uveitis ist Cortison. Es wirkt schnell und effektiv. Cortison gilt als Basistherapie bei der nichtinfektiösen Uveitis.
Cortison wird in Form von
Tablette
Augentropfen
Augensalbe
Injektion
Implantat (siehe unten)
je nach Notwendigkeit eingesetzt. Manchmal auch als Kombination von zwei oder drei verschiedenen Darreichungsformen zugleich.
Nach den aktuellen Leitlinien der Rheumatologen sollte hochdosiert Cortison nur als Überbrückungstherapie – also kurzfristig – gegeben werden und parallel schon mit einem weiteren Medikament (z. B. Methotrexat) angefangen werden.
Immunsuppressiva
Methotrexat (1. Wahl)
Azathioprin
Diese Mittel wurden ursprünglich in der Behandlung mit Krebspatienten eingesetzt. Man fand aber heraus, dass diese Therapien auch für andere Bereiche einsetzbar sind. Allerdings mit erheblich geringeren Dosierungen als in der Krebstherapie. Inzwischen ist es auch eine zugelassene Behandlung bei Uveitis
Biologika
Adalimumab (Humira) TNF-alpha Blocker (Zugelassen bei anterioren Uveitis unter
18 Jahren und bei intermediater sowie posteriorer Uveitis
über 18 Jahren)
Golimumab (Simponi) TNF-alpha Blocker (nicht zugelassen bei der Uveitis-Therapie)
Tocilizumab (RoActemra) Interleukin-Blocker (nicht zugelassen bei der Uveitis-Therapie)
Biologika sind auf genetischer Basis hergestellte Blocker, die an bestimmte Stellen des Immunsystems andocken, um den Entzündungsprozess zu unterbrechen. Das geschieht auf unterschiedliche Weise. Als einziges Medikament in der Behandlung mit Uveitis aus dieser Gruppe ist der Wirkstoff Adalimumab zugelassen. Biologika gibt es nur als Injektion oder als Infusion. Das liegt darin begründet, dass im Falle einer Darreichungsform als Tablette der Wirkstoff durch die Magensäure zerstört werden würde.
Es gibt zwei Gruppen von Biologika. Die einen sind TNF-alpha Blocker und die anderen Interleukine. Biologika gibt es erst seit der Jahrtausendwende und zählen zu den modernen Therapieformen. Zum Einsatz kommen sie erst dann, wenn sicher steht, dass hinter der Uveitis keine Infektion (z. B. Bakterien oder Viren) stehen.
Die hier genannten Wirkstoffen Golimumab (Simponi) und Tocilizumab (RoActemra) werden oftmals als Alternative bei der Behandlung von Uveitis eingesetzt. Leider sind diese Medikamente für die Behandlung von Uveitis in Deutschland nicht zugelassen. Wenn ein Arzt dieses Mittel ausschließlich für die Behandlung der Uveitis verordnet, dann nennt man das Off-Label-Use. Damit die gesetzliche Krankenkasse diese Kosten auch übernimmt müssen allerdings triftige Gründe vorliegen. Das wären z. B. nicht ausreichende Wirkung oder allergische Reaktionen.
Bei Patienten mit einer rheumatischen Erkrankung (z. B. rheumatische Arthritis) kann es allerdings sein, dass das Arzneimittel stattdessen eine Zulassung auf diese Erkrankung hat. Dann besteht die Möglichkeit der Verordnung auf dieses Krankheitsbild und die GKV übernimmt i. d. R. die Kosten. Andernfalls muss ein Antrag bei der jeweiligen Krankenkasse mit sehr guter Begründung gestellt werden. Am besten immer mit der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt. Keine Seite möchte, dass die Ärztin/der Arzt möglicherweise in Regress von der GKV genommen wird oder das Patienten die hohen Kosten selbst tragen muss (s. auch https://www.g-ba.de/themen/arzneimittel/arzneimittel-richtlinie-anlagen/off-label-use/)
Cortison-Implantate
Ozurdex (Dexamethason)
Illuvien (Fluocinolonacetonid)
Diese Form der Behandlungsmöglichkeit bei Uveitis gibt es seit etwa 2010. Ein solches Cortison-Implantat wird unter sterilen Bedingungen in den Glaskörper gespritzt. Dort gibt das Implantat den Wirkstoff über einen längeren Zeitraum (mehrere Monate bis Jahre) ab und löst sich so auf. Das kann man wie eine Brausetablette im Wasser betrachten.
Diese Therapie hat bei Uveitis einige Vorteile. Es ist lokal begrenzt und wirkt dadurch direkter sowie effektiver. Es führt allerdings sehr häufig zu Kataraktbildung (grauer Star).
Operationen
Operationen versucht man so weit wie möglich zu vermeiden oder hinaus zu zögern. Hier gibt es ein breites Spektrum an Möglichkeiten und je nachdem was „repariert“ werden soll/muss. Ein operativer Eingriff ist nicht als Mittel geeignet, um danach von Uveitis geheilt zu sein. Uveitis ist oft eine chronische Erkrankung und die Zeit davor kann keine noch so gut gelungene Operation wiederherstellen. Eine Operation kann nur die Auswirkungen der Uveitis abmildern und die jeweilige Lebensqualität eines Patienten erheblich verbessern.
Als grundsätzliches Fazit ist festzuhalten: Die Behandlung ist immer auf die Erhaltung der Sehschärfe (Visus) und der Vermeidung von Komplikationen ausgerichtet.
Zudem ist es ist sehr günstig sich einem Behandlungsteam von auf Uveitis spezialisierten Augenärztin/Augenarzt sowie Kinder- und Jugendrheumatologen bzw. Rheumatologen anzuvertrauen. Dies kann den Krankheitsverlauf sehr positiv beeinflussen, denn Uveitis ist sehr komplex in der Therapie und bedarf häufig ein hohes Fachwissen.
Hier noch einmal eine systematische Darstellung der Therapiereihenfolge bei nichtinfektiöser Uveitis.
Die Selbsthilfegruppe Uveitis im Norden bedankt sich bei Herrn Prof. Dr. med. Thurau und Frau Prof. Dr. rer. nat. Wildner (beide tätig an der Augenklinik – Campus Innenstadt – der Ludwig-Maximilians-Universität in München), die die grafische Darstellung der Therapiereihenfolge bei nichtinfektiöser Uveitis erstellt und uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.
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