Guten Tag,
mein Name ist Gesine Fechner (Jahrgang 1976). Ich war erst 21 Jahre jung als bei mir eine Uveitis intermedia diagnostiziert wurde. In meiner „Karriere“ mit Uveitis habe ich fast nichts ausgelassen. Seit 2006 bin ich Rentnerin, weil meine gesundheitliche Situation es damals wie heute nicht mehr zuließ einem Beruf nachzugehen.
Über Umwege gelangte ich zur Selbsthilfe. Im Jahr 2017 fragte mich Frau Hansen, die bis dahin die Selbsthilfegruppe Uveitis im Norden allein leitete, um Unterstützung. Sie wollte, dass ich mich um die Uveitis-Patienten in Hamburg kümmere. Ich war sofort dabei. Seither bin ich gut mit Frau Hansen befreundet und arbeitete mir ihr bis zu Ihrem Ausstieg gut zusammen.
Seitdem ich die Diagnose Uveitis kenne, setze ich mich sehr intensiv damit auseinander. Bei mir sind durch die Erkrankung folgenschwere Auswirkungen entstanden. Bedingt durch den Zeitraum der Diagnose – es gab 1997 noch nicht so wirksame und gute Medikamente wie heute – verlief die Uveitis bei mir sehr schwer. Deshalb wurde bei mir die damalige Diagnose Uveitis intermedia in Pan-Uveitis geändert.
Mit den Jahren und den Winkelzügen der Erkrankung hat sich so ein sehr großer Erfahrungsschatz angesammelt. Manche sagen sogar zu mir ich wäre beinahe schon Ärztin und sprechen mich gelegentlich scherzhaft mir „Frau Doktor“ an. Doch ich bin eher ein bescheidener Mensch. Ich bin über das bisher erreichte stolz und, wie ich finde, das zurecht. Wie andere mich sehen, können sie halten, wie sie möchten. Mein Motto: Leben und leben lassen. Dazu gehört auch andere Ansichten, Religionen etc. zu respektieren. Nicht immer ist das leicht. Doch die Erfahrung in der Selbsthilfe der letzten Jahre gibt mir da Recht.
Der Austausch und die Freundschaften in der Selbsthilfe sind für mich ein großer Schatz. Jedem geht es einmal schlecht und dann auf etwas zurückgreifen können ist wie ein Rettungsboot. Selbst ich habe die traurige Erfahrung machen müssen, dass so manche Person in meinem engsten Umkreis für diese Augenerkrankung und dessen Folgen nur wenig Verständnis aufbringen konnte. Doch es gibt auch das komplette Gegenteil. Das macht Hoffnung.
Deshalb hilft ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte von Menschen mit Uveitis sowie deren Angehörige. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man Fragen stellen kann, die einem den Kopf zerbrechen. Das kann mitunter belastend sein. Daher ist es wichtig darauf Antworten zu erhalten und ernst genommen zu werden. Egal wie absurd diese Fragen/Gedanken auch sein mögen.
Mein Weg mit Uveitis war nicht leicht, aber ich will kein Opfer der Erkrankung sein. Ich kämpfe so gut ich kann. Mich besiegt die Uveitis nicht! Das ist eine der Gründe, warum Ich meine Erfahrungen mit anderen teilen möchte und ich mich in der Selbsthilfe mit viel Herz engagiere. Der Weg mit einer Uveitis-Diagnose wird nie leicht sein. Egal wie ausgeprägt der Verlauf ist. Menschen mit dieser Diagnose sollten die Situation, in der sie sich befinden, nicht allein bewältigen müssen.
Mir macht die Arbeit in der Selbsthilfegruppe viel Spaß. Nach dem Ausstieg von Frau Hansen im Jahr 2024 leite ich die Gruppe komplett allein. Das ist viel Arbeit. Deshalb sind Mitstreiter jederzeit herzlich willkommen. Selbsthilfe ist kein Selbstläufer. Sie lebt nur von Menschen mit Engagement. Ich freue mich schon heute Sie bald kennenzulernen.
Wer ein genaueres Profil lesen möchte, der kann das hier tun.