Da die Uveitis nicht selten mit anderen Erkrankungen, vor allem Autoimmunerkrankungen, einhergeht, sind es nicht selten Ärzte aus den Fachgebieten (Kinder-)Rheumatologie, Innere Medizin oder Dermatologie, welche die Patienten zur Diagnose einer Uveitis zum Augenarzt schicken. Ziel des Augenarztes ist auf der einen Seite die Feststellung, ob tatsächlich eine Uveitis besteht, auf der anderen Seite die genaue Lokalisation der Entzündung und die Ursachenforschung. Die genaue Diagnose ist die Basis für ein individuelles
Behandlungskonzept. Eine wirksame Behandlung und ein rascher Beginn der Therapie können eventuell bleibenden Schäden am Auge, wie dauerhafte Sehschwäche, vorbeugen. Die Untersuchungen zur Diagnosesicherung können meist ambulant, aber auch im Rahmen eines stationären Aufenthalts, durchgeführt werden.
Das Gespräch zwischen Ihnen und Ihrem Augenarzt ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Behandlungserfolg. Ziel dieses Gespräches ist es, möglichst viel an Informationen zu gewinnen, um die Diagnosemöglichkeiten (Differenzialdiagnosen) zu minimieren und zu präzisieren sowie entsprechende Behandlungsoptionen und weitere notwendige Untersuchungen abzuleiten.
Hierbei können Sie ihn unterstützen, indem Sie Ihr Anliegen möglichst konkret formulieren. Schildern Sie Ihre Beschwerden und Veränderungen, die Sie beobachtet haben so genau wie möglich, und nehmen Sie unbedingt Ihnen bereits vorliegende
Arzt- und Befundberichte, sofern vorhanden, mit.
In einem ausführlichen Gespräch wird Sie Ihr Augenarzt bezüglich Ihrer Krankengeschichte (Anamnese) befragen. Hierdurch gewinnt er Informationen hinsichtlich Beginn, Dauer und Verlauf der Beschwerden, ob die Erkrankung schon einmal vorlag, ob andere Autoimmunerkrankungen oder rheumatische Erkrankungen bei Ihnen oder Ihrer Familie bestehen, ob sie im Ausland waren, ob
sie eine Infektion, wie z. B. Herpesinfektion oder Borreliose, hatten. Fragen zu Beschwerden an anderen Organen, zu Gelenkschmerzen, Bauchschmerzen und Atemwegsbeschwerden können für Ihren Arzt ebenfalls ein Hinweis für eine Erkrankung sein, mit denen eine Uveitis einhergeht.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch über Ihre Erwartungen und Wünsche. Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben oder Sie unsicher sind. Letztlich geht es um Ihre Gesundheit.
Mit Hilfe eines Sehtests kann eine Sehkraftminderung objektiviert werden.
Sollte ein Sekundärglaukom als Begleitkomplikation vorliegen, ist dies durch die Augeninnendruckmessung schnell und einfach zu diagnostizieren.
Mit Hilfe der Spaltlampe kann das Auge mikroskopisch untersucht werden. Bei einer vorderen Uveitis ist eine vermehrt gerötete Bindehaut zu erkennen. Durch die Entzündung und Schwellung der Iris sind die Strukturen verwaschen. Aufgrund von ausgeschwitzten Proteinen (Fibrin) und weißen Blutzellen (Leukozyten) ist das Kammerwasser nicht mehr klar und Ablagerungen an der Hornhautrückfläche (Abb. 10) sind zu erkennen. Bei schweren Verläufen ist eine Eiteransammlung (Hypopyon, Abb. 11) zu erkennen. Zu einer Blutung im vorderen Augenbereich (Hyphäma) kann es kommen, wenn eine Virusinfektion vorliegt. Ein sehr typisches Bild ist die Verklebung der Iris an der Augenlinse (hintere Synechie) (Abb. 7) sowie eine verengte und evtl. entrundete Pupille, welche nur träge auf Licht reagiert. Ist die Pupille mit Hilfe von Augentropfen weitgestellt (diese Medikamente heißen Mydriatika), kann die Augenlinse betrachtet werden und, vor allem bei der mittleren Uveitis, sind Trübungen im Glaskörperraum zu erkennen (Abb. 12). Die Augenspiegelung (Funduskopie) dient der Begutachtung des hinteren Augenabschnittes. Mithilfe von pupillenerweiternden Augentropfen wird die Pupille weitgestellt, sodass der Augenarzt die Strukturen des hinteren Augenabschnittes begutachten kann. Hier können eventuell im Bereich der peripheren Netzhaut weißliche Gefäßeinscheidungen (weißliche Streifen entlang der Netzhautgefäße) sowie Netzhaut- und Glaskörperblutungen beobachtet werden (Abb. 13). Narben (Abb. 6) und gelblich-weißliche oder graue Farbveränderungen an der Netzhaut (entzündliche Infiltrate aus Leukozyten und Fibrin) (Abb. 13) können Zeichen einer Uveitis intermedia oder posterior sein. Eine Ansammlung von entzündlichen Zellen vor der Netzhaut, sogenannte „Schneebälle“ (Snow balls) (Abb. 5), sind ein typisches Zeichen für eine intermediäre Uveitis. Des Weiteren kann mit Hilfe der Augenspiegelung häufig bereits ein Makulaödem (Abb. 9) entdeckt werden.
Die Gesichtsfelduntersuchung und Elektrophysiologie sind insbesondere bei speziellen Formen der posterioren Uveitis, wie z. B. der Birdshot-Chorioretinopathie, sinnvoll. Da bei dieser Erkrankung die Sehschärfe lange stabil bleibt, obwohl bereits Veränderungen der Netzhaut vorliegen, kann mit diesen Untersuchungen der bereits
eingetretene Netzhautschaden deutlich gemacht werden. Die geschädigte Netzhaut reagiert nicht oder nicht ausreichend auf die Lichtblitze, die bei der Gesichtsfelduntersuchung und während der elektrophysiologischen Untersuchung ausgestrahlt werden.
Mithilfe des OCT (optische Kohärenztomografie) können Schnittbilder des Augenhintergrundes in hoher Auflösung und innerhalb weniger Sekunden aufgenommen werden. Dabei fixieren Sie mit geöffneten Augen einen vorgegebenen Punkt. Die Bildaufnahme ist berührungsfrei. Die OCT-Untersuchung eignet sich nicht nur zur Diagnosesicherung, sondern dient auch als Verlaufskontrolle. Da sie einen genauen Einblick in die feinsten Strukturen der Netzhautschichten gibt, kann man hochpräzise beurteilen, ob die Therapie nach einigen Wochen anschlägt oder nicht. Beispielsweise kann anhand der Bilder – Voruntersuchung versus Nachuntersuchung beobachtet werden, ob sich z. B. das Makulaödem reduziert.
Bei den „Farbstoffuntersuchungen“ FAG (Fluoreszenzangiografie) (Abb. 14) und ICG (Indocyanin-Grün-Angiografie) wird ein im Allgemeinen gut verträglicher Farbstoff in die Armvene eingespritzt und deren Durchlauf durch die Netzhaut- und Aderhautgefäße fotografisch festgehalten. Hiermit können Entzündungen der Netzhaut (Retinitis) und der Netzhautgefäße (retinale Vaskulitis), Entzündungen der Aderhaut (Chorioiditis) oder Sehnerventzündungen (Papillitis) diagnostiziert werden.
Die Gesichtsfelduntersuchung und Elektrophysiologie sind insbesondere bei speziellen Formen der posterioren Uveitis, wie z. B. der Birdshot-Chorioretinopathie, sinnvoll. Da bei dieser Erkrankung die Sehschärfe lange stabil bleibt, obwohl bereits Veränderungen der Netzhaut vorliegen, kann mit diesen Untersuchungen der bereits eingetretene Netzhautschaden deutlich gemacht werden. Die geschädigte Netzhaut reagiert nicht oder nicht ausreichend auf die Lichtblitze, die bei der Gesichtsfelduntersuchung und während der elektrophysiologischen Untersuchung ausgestrahlt werden.
Die Blutuntersuchung hilft Ihrem Arzt, der Ursache Ihrer Uveitis auf den Grund zu gehen beziehungsweise mögliche Differenzialdiagnosen auszuschließen.
Bei Verdacht auf eine Sarkoidose oder Tuberkulose ist die Durchführung einer Röntgenaufnahme bzw. einer CT (Computertomografie) der Lunge sinnvoll, um Veränderungen sichtbar zu machen. Um z. B. eine Multiple Sklerose oder eine Vaskulitis (Gefäßentzündung) am zentralen Nervensystem auszuschließen, wird Ihr Arzt eine MRT (Magnetresonanztomografie) vom Schädel (Kopf) durchführen lassen, da hier entzündliche Veränderungen mit höchster Sensitivität dargestellt werden können.
Bei therapieresistenter Uveitis anterior mit Verdacht auf eine virale Genese besteht die Möglichkeit einer Vorderkammerpunktion. Hierbei wird unter lokaler Betäubung und sterilen Bedingungen aus der Vorderkammer des Auges Augenwasser entnommen und in einem Speziallabor auf bestimmte Viren analysiert (z. B. Posner- Schlossman-Syndrom (Cytomegalie-Virus [CMV]) oder Fuchs-Uveitis- Syndrom (Rubella (Röteln)-Virus)).
Eine diagnostische Vitrektomie (chirurgische Teilentfernung des Glaskörpers) wird z. B. bei untypischen Entzündungsverläufen oder bei Verdacht auf ein intraokulares Lymphom (Tumor des Lymphgewebes), der eine Uveitis imitieren kann, sowie zur Bestätigung bei viralen Netzhautentzündungen durchgeführt. Hierbei wird in der Regel unter Vollnarkose eine Probe aus dem Glaskörperraum entnommen und an ein Speziallabor zur weiteren Analyse und Diagnosesicherung geschickt.
Zeigt sich die Uveitis als Begleiterscheinung einer anderen Systemerkrankung, wird Ihr Augenarzt die Kollegen einer anderen Fachdisziplin, wie beispielsweise internistischer Rheumatologe, Kinder- und Jugendrheumatologe, Dermatologe oder Neurologe, zur weiteren Mitbeurteilung und für einen Therapievorschlag miteinbeziehen.
Mit dem Amsler-Netz können Sie zu Hause kontrollieren, ob ggf. ein Makulaödem vorliegt.
So wenden Sie den Test an:
⦁ Halten Sie das Amsler-Gitter in einem Abstand von ca. 30 – 40 cm und stellen Sie eine gute (helle) Beleuchtung sicher.
Falls Sie normalerweise eine Lesebrille benutzen, bitte diese aufsetzen
⦁ Decken Sie ein Auge ab
⦁ Mit dem anderen Auge fixieren Sie den Punkt in der Mitte
⦁ Anschließend wechseln Sie das Auge
Falls einer der folgenden Effekte auftritt:
⦁ kein Punkt in der Mitte
⦁ „Löcher“ oder graue Schleier
⦁ dunkle oder verschwommene Stellen
⦁ unterschiedlich große Kästchen
⦁ verbogene oder verzerrte Linien
sollten Sie baldmöglichst einen Augenarzt aufsuchen.
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